Chris Zimmer The Swamp Thang

Jazzclub
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  Mittwoch, 1. Februar 2023 20:00 - 22:00

Chris Zimmer The Swamp Thang

„Dass ich auf der Platte nur Querflöte spiele, hat sich einfach ergeben, das war so nicht geplant“, erzählt Chris Zimmer, warum auf der neuen CD „The Swamp Thang“ kein Saxophon zu hören ist. Dabei ist er bekannt für seinen warmen, souligen Ton auf dem Tenor. Eine glückliche Fügung, zumal das Saxophon im Jazz dominiert. Aber ist das überhaupt Jazz?

Der Mainzer hat von Emil Mangelsdorff (persönlich) und John Coltrane (auf Platten) gelernt, lebte von 1982 bis 1997 in New York, hat dort mit namhaften Künstlern, darunter Bruce Edwards und John Ore aus dem Sun Ra Arkestra gespielt und auch Erfahrungen in Rhythm&Blues- und Bluesbands gesammelt. Den Gospel brachten die Holmes Brothers ins Spiel. Kein Wunder also, wenn man in seiner Musik die diversesten Einflüsse heraushören kann.

Mehrere Stile zusammenzumischen ist für Chris Zimmer das Normalste der Welt. Und was seine Vorlieben betrifft hat er in Ulf Kleiner als Produzenten und Co-Komponist einen Seelenverwandten getroffen und mit Jean-Philippe Wadle (Bass), und David Meisenzahl (Drums) neben Kleiner (Keyboards) die richtige Band an seiner Seite. Wenn Kleiner von „Soul-Jazz“ und „70’s-Funk“ spricht, hat er dabei immer Größen wie Johnny „Guitar“ Watson, Grover Washington jr. oder Herbie Hancock im Sinn. Nur „retro“ ist das Album deshalb in keinster Weise, aber eben auch nicht auf hip getrimmt, obwohl die beiden Opener der CD, der Titeltrack „The Swamp Thing“ und „Purple Pulpo“ mit seinem indisch anmutenden, pentatonischen Outro von den Beats und vom Sound her „moderner“ klingen. Denn eigentlich besticht die Platte durch ihren zeitlosen Charakter zwischen Funk, Latin in „Bright Sun“ und Balladen wie „Joy Of The Day“. Als Gast ist Gitarrist Deniz Alatas auf zwei Stücken, „Dig That“ mit seinem soliden Groove und dem mysteriösen „53rd Lexington Ave.“ mit Krimi-Appeal dabei.

Bestechend sind die Fender Rhodes-Piano-Sounds, für die Kleiner bekannt ist. „Funk Underneath“ lebt im Kontrast dazu von satten
Orgelsounds, die für Kleiner „Jimmy Smith-mäßig“ klingen. Der Flötist bekennt sich unumwunden zu Rahsaan Roland Kirk als nie versiegende Quelle der Inspiration dank seiner extravaganten Spieltechnik, dem Überblasen und das gleichzeitige Singen ins Instrument. Die Ballade „Love Forever“ beschließt das Album und soll mit seiner Wärme und Zartheit die Menschen umarmen. Das ist Soul im wahrsten Sinne des Wortes. Beseelte Musik voller Leidenschaft, die sich auch wild und unbändig ihren Weg bahnen kann.

 

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